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Als Oldtimer einfach nur Autos waren

1963 setzte Hans-Günther Vögler das erste Mal einen Schraubenschlüssel an die Felgen eines T1. Der VW Bulli war damals noch kein Liebhaberstück, sondern schlicht und einfach ein Auto. Über 50 Jahre Arbeitskraft und Leidenschaft für PS und Motoren sollte es dauern bis sein Sohn wieder die alten Volkswagen Klassiker für sich und das Autohaus Vögler in Zell entdeckt.

Jahrzehnte lange Leidenschaft für den VW Bulli T1

Was wir heute so als Oldtimer kennen und lieben – die VW Bullis T1 mit der typischen Stupsnase, die klassischen Cabrios und die unvergessenen Knutschkugeln – das waren in den 50er- und 60er-Jahren ganz alltägliche Fahrzeuge: nackte Mechanik, kaum Elektronik und einfachere Motoren in unkomplizierter Karosserie. In dieser Zeit ist Hans-Günther Vögler, Senior-Chef des Autohauses Vögler in Zell, groß geworden und hat seine Leidenschaft entdeckt: Autos, Autos und noch mal Autos. In Dieburg geboren war schon mit 13 Jahren klar: „Ich werde Kfz-Schlosser“, erzählt H.G. Vögler von den Anfängen seiner Ausbildung bei der VW Werkstatt Kirchstein. „Wir haben damals an den Autos gelernt, die heute wieder begehrt sind. Da war das ganz normal“, erinnert er sich. „Ich kenne jede Schraube an den klassischen Kisten ganz genau.“ Besonders die alten Volkswagen haben es ihm angetan, und bis heute ist die Autofamile Vögler der Marke VW treu geblieben.

Würzberger Volkswagen mit dem gewissen Etwas

Die Liebe hat den Vater in den 70ern in den Odenwald gelockt, genauer nach Würzberg. Dort, im Heimatdorf seiner Frau Ilse, hat er sich seine Schrauberwerkstatt eingerichtet – als Hobby neben der Arbeit, wie Hans-Günther Vögler heute noch mit glänzenden Augen erzählt. Am Wochenende hat er dort für sich selbst Fahrzeuge wieder flottgemacht – am liebsten VW Käfer. „An ihm ist ein richtiger Ingenieur verloren gegangen“, sagt Frau Vögler. „Meinen Mann ohne Motoröl an den Händen? Kann ich mich nicht dran erinnern.“ Das Besondere an seiner Arbeit: Die Autos sollten stets etwas Besonderes haben: sei es aufgemotzte Motoren oder auch nur ein besonderes Metallemblem auf dem Kühler. „Das war quasi die Vorstufe von Tuning, was die jungen Leute heute machen“, sagt der Senior.

Die Nachfrage nach den Würzberger Sondereditionen war groß. Und seine Autos mussten einiges aushalten: 1970, damals noch ohne Kinder dafür aber mit ganzen 34 Pferdchen unter der Motorhaube, fuhr das Ehepaar über die Alpen bis an die Adria. „Bergauf hat der Käfer ganz schön geschnauft“, erinnert sich Mutter Vögler mit einem Lachen. „Sobald wir über den Kamm waren, lief er aber wie eine Eins.“

Neues VW Autohaus auf der grünen Wiese

1987, mit viel Erfahrung und einem gehörigen Schuss Mut, hat sich der Kfz-Meister selbstständig gemacht und mit seinem Autohaus in Zell niedergelassen – im wahrsten Sinne auf einer grünen Wiese. Die Geschäfte liefen gleich so gut, dass kurz darauf die „Auto Motor und Sport“ zum Werkstatttest vorbeikam und Vögler ein durchweg positives Zeugnis ausstellte. „Das war der Startschuss. Danach haben uns die Leute die Bude eingerannt“, erinnert sich der Werkstatt-Leiter. Die Arbeitsteilung war klar: Hans-Günther Vögler schraubt, seine Frau macht die Buchhaltung und heute führt Sohn Jan als gelernter Steuerfachangestellter und Betriebswirt den Laden.

Natürlich läuft heute vieles moderner. Autohaus Vögler ist eine Pilotwerkstatt und testet für den Autohersteller digitale Dialogsysteme am iPad und bietet seinen Kunden so innovativen Service. Doch Jan Vögler und sein Vater haben die Anfänge nicht vergessen, und sind immer noch ganz heiß auf Oldtimer. Jetzt, nach 50 Jahren, setzen Vater und Sohn auf Bulli und Co. und holen die Busse extra aus dem fernen Brasilien in den Odenwald.

Ein VW Bulli T1 geht auf Reisen

Es ist Viertel nach 8 in einem Städtchen an der portugiesischen Algarve. João steht im Blaumann in seiner Werkstatt und nippt an seinem Kaffee – Motoröl an den Händen, die braunen Locken kleben in seiner Stirn. João liebt seinen Job und hat einen ganz besonderen Auftrag: Für das Autohaus Vögler macht er aus einem brasilianischen VW Bulli T1 mit Blessuren einen schicken Oldtimer.

Einfacher Bulli oder exklusiver Samba – alles, was das Herz begehrt.

Gar nicht so leicht, an einen VW Bulli ranzukommen – vor allem, wenn man ganz genaue Vorstellungen hat und das Gefährt der Träume irgendwo auf einem fernen Kontinent steht. Jan Vögler, Chef des Autohauses in Zell, hatte Anfang 2016 den Plan: Ein original VW Bulli T1 muss her, klassisch schön mit dem besonderen Oldtimer-Charme. „Gerade in Brasilien gibt es jede Menge von der Sorte“, weiß Vögler. „Als einfacher Bus oder als exklusiver Samba – alles, was das Herz begehrt.“ Vom Odenwald aus lies er von einem Oldtimer-Agenten mitten im brasilianischen Regenwald seinen Bulli T1 aufstöbern: Baujahr 1975, 42 PS, beige-grau. Der soll es sein. „Klar habe ich den von meinem Partner vor Ort genau prüfen lassen: Läuft der Motor rund? Sind die Teile original? Stimmt die Optik“, erzählt Vögler. „Auf die Entfernung ist das natürlich immer ein Risiko. Einfach mal Zehntausende Euro nach Brasilien überweisen – da hatte ich schon ein mulmiges Gefühl.“

Bis alle Papiere für den Zoll da waren und die Logistik lief, vergingen einige Wochen „Fast täglich waren mein Agent und ich im Austausch“. Endlich war er da, der große Tag: Am 7. November 2016 fuhr der „Bulli Brasiliero“ auf die Rampe des Containerschiffs und ging auf große Fahrt. Von Santos an der Ostküste Brasiliens bis nach Lissabon in Portugal.

Brasilianisches Temperament mit deutscher Gründlichkeit

Und nun steht der Bulli in Joãos Werkstatt an der Algarve – mitten zwischen ausgebauten Antriebswellen und Stoßdämpfern, der Geruch von Lack und gegrilltem Fisch liegt schwer in der Luft. So ganz ohne Reifen, aufgebockt und ausgeschlachtet sieht der Bus ziemlich nackt aus. „Ich hatte ganz genaue Vorstellungen. Aber so einen T1, wie ich ihn mir gewünscht habe, gab es in Brasilien einfach nicht“, erzählt Jan Vögler. „Also haben wir kurzer Hand entschieden: Wir bauen uns einen.“ Portugal ist dafür der ideale Standort. Jahr für Jahr restaurieren hier findige Mechaniker mit viel Liebe zum Detail hunderte Klassiker aus Übersee. João ist einer von ihnen. „Er war ein echter Glücksgriff“, erzählt Jan Vögler. „Sofort haben wir uns blendend verstanden, und ich habe gleich gemerkt: Der weiß, was er tut.“ João möbelt den Bulli T1 nicht einfach auf. Er sucht akribisch nach den besten Teilen, schraubt, lackiert und poliert. Und – ganz wichtig – er rüstet die Fahrzeuge für den deutschen Markt um. Es gibt nämlich Dinge, auf die man in Brasilien schlicht weniger Wert legt: richtige Beleuchtung, zum Beispiel, ein E-Prüfzeichen, Warnblinker oder eine Heizung. „Uns ist wichtig: Der Bulli muss allen Standards hier entsprechen, und die Teile müssen Original sein“, erklärt Vögler.

Oldtimer-Restauration im Live-Stream

In den drei Monaten auf dem Bock wird der T1 in Joãos Werkstatt jeden Tag ein bisschen kompletter. Und täglich klingelt das Handy bei Jan im Odenwald. João schickt Bilder jedes einzelnen Schritts. Der Autohändler aus dem Odenwald kann so die Restauration gebannt live mitverfolgen. „Zwischen uns ist eine richtige Freundschaft entstanden“, erzählt Vögler. „Wir legen beide sehr viel Wert auf Qualität. Das eint uns.“ Einen ganzen Winter war der Bulli in Behandlung, herausgekommen ist ein Klassiker, der sich sehen lassen kann. Die T1-Restauration war ein voller Erfolg. Mittlerweile arbeitet João exklusiv für das Autohaus Vögler und repariert Klassiker aus Südamerika. Nach den groben Arbeiten schickt er sie weiter – den Feinschliff übernehmen die Mechaniker im Odenwald höchstpersönlich.

Ein Zuhause für den Bulli

Und auf einmal steht er da – der VW Bulli T1 aus Brasilien. Als der schnieke Oldie auf dem Hof des Autohauses Vögler in Zell vorfährt, ist die Begeisterung groß. Senior-Chef Hans-Günther Vögler krempelt gleich die Ärmel hoch und begutachtet den Oldtimer aus dem Süden. Nach dem Feintuning in der Profi-Werkstatt stehen weitere Bullis Schlange, die ihre neue Heimat im Odenwald finden sollen.

„Schon als ich die ersten Bilder aus João Werkstatt in Portugal gesehen hab, fand ich das phänomenal. Das ist echte Handwerkskunst“, sagt Jan Vögler, Chef des Autohauses in Bad-König/Zell. Und tatsächlich, der grauweiße T1 ist eine echte Schönheit: verchromte Stoßstangen, feinste Innenausstattung und ein Motor, der das Herz jedes Oldtimer-Fans höherschlagen lässt. Vögler Senior war der aller Erste am Bus, als der noch auf der Rampe stand. „Er ist um den Bus rumgesprungen wie das Rumpelstilzchen – trotz kaputtem Knie“, erinnert sich Sohn Jan. „Ich war einfach so stolz“, erzählt Hans-Günther- Vögler. „Dabei ging es erst mal nur um die Optik. Als er das erste Mal gestartet wurde, hab‘ ich gleich gehört: Aha, da läuft was nicht rund, da muss ich ran.“

Mit viel Erfahrung das Beste aus dem Bulli rausholen

Hans-Günther Vögler kennt sich ganz genau aus mit der Feinabstimmung. „Wir alten Mechaniker haben im wahrsten Sinn einen Sinn für klassische Motoren.“ Und genau hier liegt die Kompetenz des Autohaus Vögler: Das Wissen über die Oldtimer ist tief verankert – von der Karosserie bis hin zur kleinsten Getriebeschraube. Obwohl Vögler nicht mehr aktiv in Werkstatt arbeitet, mischt er bei seinem Herzensprojekt rege mit und ist natürlich dabei, wenn der VW Bulli auf die Bühne kommt. Den jungen Kfz-Mechanikern gibt er wertvolle Tipps und die Jugend nimmt sie begeistert an; schließlich bekommt man nicht in jeder Auto-Werkstatt so viel Profi-Wissen über Oldtimer.

Bis der Bulli T1 endlich auch für die deutschen Straßen zugelassen ist, sollen noch ein paar Wochen vergehen: Mit der Vollabnahme nach Paragraf 21 und 23 hat der Bus sein H-Kennzeichen und ist ein echter Oldie. Jetzt noch zum TÜV und der Bulli darf on Tour. „Jemand, der sich nicht auskennt, bekommt so ein Fahrzeug nicht einfach so zugelassen“, weiß Jan Vögler. Das Autohaus hat spezialisierte Prüfer im Haus, die Wertgutachten für Oldtimer anfertigen. Besitzer klassischer Autos können jeder Zeit beim Autohaus Vögler vorbeikommen und ihren Wagen von den Profis checken und zulassen lassen. Auch komplette Restaurationen sind kein Problem. Als offizieller Volkswagen-Partner hat Vögler Zugriff auf Ersatzteile für alle Old- und Youngtimer von VW – auch an solche, an die man sonst nicht einfach zu rankommt. Das Autohaus soll sich zu dem Oldtimer-Zentrum im Odenwald entwickeln.

Die Oldtimer-Maschine läuft und läuft ...

Jetzt steht der „Bulli Brasiliero“ im Schaufenster in Zell und hat schon jetzt viele Fans. „Wir kriegen begeisterte Rückmeldung. Viele, die vorbeifahren, verrenken sich fast den Hals“, erzählt Jan Vögler voller Stolz. Doch mit einem einzigen Bulli soll es nicht getan sein. Hinten in der Werkstatt steht schon ein Rotweißer, der direkt aus Brasilien, ohne Umweg über Portugal, geliefert wurde. „An dem muss noch viel gemacht werden“, sagt Vögler Senior mit einem Blitzen in den Augen. Die Mechaniker im Haus reißen sich regelrecht darum, den T1 wieder flott zu machen.

Jan Vögler sucht bereits mit seinem Oldtimer-Agenten in Brasilien nach dem nächsten Bulli. Diesmal soll es ein Samba sein – das Modell mit den kleinen Fensterluken links und rechts am Dach. Auch der alte Karmann Ghia, der seit Jahrzehnten in der Zeller Garage steht, darf seinen zweiten Frühling erleben. In Zukunft sollen Interessierte sich mit einem T1-Konfoguratior ihren Traum-Bulli selbst zusammenstellen können. Alles ist möglich: Farbe, Innenausstattung, Leistung. Vögler baut den VW Bulli T1 ganz nach Wunsch. Für die vielen Projekte braucht das Autohaus noch professionelle Unterstützung und sucht dringend nach einem guten Karosserie-Spengler mit großem Herz für alte Autos. „Ich hab‘ damals mein Hobby zum Beruf gemacht“, sagt Hans-Günther Vögler. „Jetzt zu sehen, dass die neue Generation so viel Spaß an Oldtimern hat wie ich – das ist einfach großartig!“

Die Entstehung unseres Bullis in Bildern: